Donnerstag, 6. März 2008

Rechtschreibung - Das Buch mit sieben Siegeln für Eltern und Kinder

Liebe Eltern, liebe Lehrkräfte und liebe Schüler,
darf ich Ihnen heute Herrn Norbert Sommer-Stumpenhorst vorstellen? Er betreibt ganz besondere Seiten und öffnet Ihnen/Euch das "Buch mit sieben Siegeln" der Rechtschreibung. Er hat daraus ein gut verständliches und anschauliches Modell entwickelt. In seiner "Rechtschreibwerkstatt" gibt es Erklärungen, Übungen, Vorstellungshilfen, Hilfen für Schüler und Hilfen für Lehrer, ein Forum, Downloads etc.etc.
Norbert Sommer-Stumpenhorst ist Schulpsychologe an der Regionalen Schulberatungsstelle für den Kreis Warendorf und hat mit Unterstützung einiger anderer Personen die Rechtschreib-Werkstatt im Internet eingerichtet.

Das Besondere hier ist, dass die Erklärungen und Übungen lernpsychologisch fundiert und insbesondere auch für Kinder mit Rechtschreibschwierigkeiten entwickelt und geschrieben wurden. Eine tolle Sache, denn im Internet aktuell noch Lernhilfen zu finden, welche ausgezeichnet und kostenlos zugleich sind, dürfte sehr schwer sein.

Auch für Lehrkräfte sind diese Seiten eine wahre Fundgrube. Zahlreiche Lehrer unterrichten das Fach Deutsch fachfremd, andere suchen nach guten, weniger abstrakten Erklärungskonzepten um im Unterricht ihren Schülern die Rechtschreibung beizubringen und wieder andere Lehrkräfte sind ja per Erlass angehalten Rechtschreibung auch im Fachunterricht zu üben - hier ist für jeden etwas dabei.

Und hier lasse ich Herrn Sommer-Stumpenhorst selbst zu Wort kommen: (Zitat:)

Mein Arbeitsschwerpunkt ist die Beratung von Lehrerinnen und Lehrern, Eltern und Kindern bei Lernschwierigkeiten im Grundschulbereich.

Vor einigen Jahren erprobte ich zum ersten Mal in einer ersten Klasse das Konzept “Richtig Schreiben lernen von Anfang an”. Schon ganz früh führte ich die Rechtschreibwerkstatt ein und vermittelte den Kindern an ihr die Ordnung der Rechtschreibung.

Die langsam lernenden Kinder profitierten von dem differenzierten Lernen: Es ließ ihnen Zeit, zunächst die Laut-Buchstaben-Zuordnung für sich zu erobern und zu festigen. Sie bauten ein stabiles Fundament auf und selbst jene Kinder, die wir sonst als ”Legastheniker” abgestempelt hätten, lernten mit der Zeit, sicher und richtig zu schreiben.

Am meisten aber setzten mich die leistungsstarken Kinder in Erstaunen. Viele hatten mit großer Geschwindigkeit die ersten Zimmer der Rechtschreibwerkstatt hinter sich gebracht. Und - sie stellten Fragen. Nicht die üblichen Fragen: “Wie schreibt man ...?”, sondern Fragen, die ich nie gestellt hatte, die mir nie in den Sinn gekommen waren: “Warum machen wir die Wörter länger, wenn der Vokal kurz gesprochen wird?” Oder: “Warum schreiben wir nicht Katze mit zz, so wie bei Pizza?” Oder: “Warum schreiben wir Geländer; das hat doch nichts mit Land zu tun?”

Auf viele dieser Fragen wusste ich keine Antwort. Sie zeigten mir, wie wenig ich im Grunde von der Rechtschreibung wusste. Natürlich wollte ich auch selbst eine Antwort haben. Ich vertröstete die Kinder und sagte: “Ich weiß es nicht. Aber wir können ja einmal eine E-Mail an Graf Ortho von der Rechtschreibwerkstatt schicken. Vielleicht wissen er oder seine Prinzipienwächter eine Antwort.” Diese E-Mails verschafften mir dann einige Tage Luft, um selbst nachzuforschen und nach Lösungen zu suchen. Über diese E-Mails sind schließlich auch diese Seiten entstanden.

Heute weiß ich: Wenn Kinder eine Ordnung der Rechtschreibung im Kopf haben und sie nicht als ein Sammelsurium von Besonderheiten und Ausnahmen erleben, dann bemerken sie auch Verstöße gegen ihre “innere Ordnung” - und dann stellen sie Fragen, kluge Fragen, auf die wir Lehrer bisher nicht gekommen sind. Genau das, meine ich, sollte ein guter Unterricht leisten: Kinder dahin zu führen, selbst Fragen zu stellen und nicht unsere vorgefertigten und ausgedachten Fragen zu beantworten.

1 Kommentar:

Ralf hat gesagt…

Sehr guter Tipp ! Hab' gleich meine DaF-Freunde in Sibirien und Argentinien darauf aufmerksam gemacht :-)