Mittwoch, 27. Mai 2009

Von Amsel bis Zaunkönig

Thomas Müller
Mein großes Vogelbuch - Abstammumg, Flugkunst, Lebensweise
Ab 6 Jahre, 52 S., lam. Pb. / mit Ausfaltseiten / mit Spotlack auf dem Cover / mit Vogelstimmen-CD, ISBN: 978-3-8157-9401-2, 16,95 EUR
Von wem stammen unsere heutigen Vögel ab? Warum können die meisten Vögel fliegen und warum einige nicht? Wie entwickelt sich ein Küken im Ei? Wohin fliegen die Vögel im Herbst? Und was können wir für unsere heimischen Vögel tun? Diese und viele andere Fragen beantwortet dieses informative und erstklassig illustrierte Sachbuch.
Rezension auf lernklick.de (Auszug): " ... Heimische und exotische Vögel stellen sich hier in Bildern und Texten vor, geben Einblicke in ihre Lebensgewohnheiten und Sangeskunst. Sogar der Einband wird zur Vogelbestimmung genutzt und eine ausfaltbare Seite im Buch verrät, wohin welche Zugvögel fliegen. Rundum ein schönes Vogelbuch, mit dem kleine aber auch größere Naturbegeisterte ihre ersten Schritte auf dem Weg zu ausgewachsenen Vogelkundlern machen können ... " Zur Rezension

Montag, 25. Mai 2009

Der Kinder- und Jugendbuchautor Jakob Streit

Jakob Streit wurde 1910 in Spiez (Berner Oberland, Schweiz) geboren und wuchs als Sohn eines Uhrmachers und einer sprachbegabten Mutter mit fünf Geschwistern auf. Vaters vier Bienenhäuser, Stall mit Kuh, Kalb und Schafen mussten mitbesorgt werden. Das Lehrerseminar führte beruflich zur Volksschule. Aus dem Erzählen auf verschiedenen Alterstufen entstanden im lebendigen Umgang mit Kindern Jugendbücher ... "Man muss den Kindern viel heile Welt geben, die unheile kommt noch früh genug“, sagte der Pädagoge und Kinderbuchautor einmal. Er sah die Kinder als „kleine Pflänzchen, die man vor Frost schützen muss". Nur allmählich und behutsam dürften sie mit dem Bösen in der Welt konfrontiert werden, Geschichten und Märchen sollten diesen Prozess unterstützen. So entstanden die Kindheitslegenden, Zwergen- und Tierbücher, die die Leser – egal, ob Kinder oder Erwachsene - an die Wunder der Natur heranführen sollten (aus einem Nachruf der NNA-News) ... Am 15. Mai verstarb der schweizerische Kinder- und Jugendbuchautor Jakob Streit in der Schweiz im Alter von 98 Jahren ... Mehr auf den Webseiten des Autors, einschließlich aller von ihm herausgegebenen Bücher

Kleine Biene Sonnenstrahl - Ein Bienenmärchen
ab 8 Jahren, 64 S., 6 farbige Abbildungen, geb., Illustriert von Verena Knobel, ISBN-10: 3-7725-0688-7, ISBN-13: 978-3-7725-0688-8, EUR(D) 13,50, EUR (A) 14,00, CHF 24,50
Durch die Abenteuer der kleinen Biene Sonnenstrahl, die mit dem ersten Sonnenstrahl des Tages auf die Welt kommt, werden Kinder mit dem Leben der Bienen bekannt. Sie lernen die Königin, die ihre Eier legt, und die strengen Wächter der Bienenstadt kennen; auch die Bienenschwestern Abelia und Sonja, die die Biene Sonnenstrahl großziehen und ihr zeigen, wie sie den Blütenstaub von den Sammlerinnen abstreifen kann und ihn in die Kammern einfüllt, auch wie sie eine Wiege für die Bienen-Prinzessin vorbereiten soll. Wenn sie größer wird und allein fortfliegen darf, um selber Blütenstaub zu sammeln, begegnet Biene Sonnenstrahl Feinden in Wald und Wiese: Wespen, Ameisen, Hornissen und dem Bienenschnäpfer, aber auch Freunden wie Glühwurm und Heuschrecke oder gar dem Menschen. In den liebevoll erzählten Episoden weiß Jakob Streit manche Fakten aus dem Leben der Bienen einzuflechten, in dem Darstellungsstil, der dieser Alterstufe angemessen ist und bewusst die Mittel des Grotesken oder Komischen zu vermeiden. Gerade heute, wo unmittelbare Anschauung den Kindern fehlt, ist diese erste Bekanntschaft mit der geheimnisvollen Welt der Bienen so nötig. Die Illustrationen von Verena Knobel mit ihren frischen Farben sind eine schöne Ergänzung des Textes.

Columban - Ein Kämpfer für das irische Christentum
ab 10 Jahren, 78 S., geb., mit zahlreichen Illustrationen von Christiane Lesch, ISBN-10: 3-8251-7380-1, ISBN-13: 978-3-8251-7380-7, EUR(D) 13,50, EUR (A) 14,00, CHF 24,50
Irland, sechstes Jahrhundert: Crimthan, der Sohn eines Burgherrn, soll im nahen Kloster lesen und schreiben lernen. Aber das Leben in der Klosterschule ist so spannend und impulsierend, dass der Junge in innerer Sicherheit und mit Feuereifer seinen Weg sucht: Er will Mönch werden. Sein neuer Name: Columban – eine der großen Gestalten der mittelalterlichen Geschichte, Verkünder eines von Rom unabhängigen Christentums. Jakob Streit schildert mit bewährter Erzählkunst das Leben dieses Wanderers durch Europa: Seine weitere Ausbildung erhält er im Kloster des berühmten Columcille auf der heute noch so eindrucksvollen schottischen Insel Iona. Dann zieht er mit zwölf Brüdern ins Frankenreich, um dort die eigenständige Spiritualität des iroschottischen Christentums zu verbreiten. Seefahrt, Schiffbruch, Kämpfe und Verfolgung, Hunger und Entbehrung begleiten seinen Weg. Am Oberrhein, am Bodensee, im »heidnischen« Helvetien begründet er Kirchen und Klöster. Dann überquert er die Alpen und bringt seine Botschaft nach Mailand zum Langobardenherzog Agilulf. Im norditalienischen Bobbio, dem von ihm gegründeten Kloster, beschliesst er im Jahr 615 sein Leben.

Louis Braille - Ein blinder Junge erfindet die Blindenschrift
ab 9 Jahren, 112 S., zahlr. schw.-w. Illustrationen, geb., ISBN-10: 3-7725-1631-9, ISBN-13: 978-3-7725-1631-3, EUR(D) 13,50, EUR (A) 14,00, CHF 24,50
Als Louis Braille am 4. Januar 1809 in Coupvray, einem Dorf unweit von Paris, geboren wurde, bestanden in ganz Europa erst wenige Blindenschulen. Dort gab es verschiedene Handfertigkeiten zu erlernen, auch Musikunterricht wurde erteilt. Aber ein wesentlicher Teil der Welt blieb den Blinden verschlossen, denn eine leicht handhabbare Schrift für sie war noch nicht geschaffen. Louis besaß zunächst das Augenlicht. Aber als er mit drei Jahren, wie so oft, in der Sattlerwerkstatt seines Vaters spielte, verletzte er sich mit einer Ahle und wurde blind. Ganze vierzehn Jahre alt ist er, als er eine ertastbare Punktschrift zu entwickeln beginnt, jene berühmte Braille-Schrift, mit der noch heute alle Blinden lesen und schreiben. Über diesen Louis Braille, den Jugendlichen und dann den Erwachsenen, der am nationalen Blindeninstitut in Paris Lehrer war, gibt es einige Zeugnisse. Um aber ein Lebensbild Louis Brailles zu zeichnen, bedarf es der Gabe, das Wesen dieses Menschen zu erspüren, es gewissermaßen aus den feinen, innigen Züge der einzigen Porträtbüste abzulesen. Das ist Jakob Streit in diesem für Kinder geschriebenen Buch wunderbar gelungen – und mit ihm Christiane Lesch in ihren Illustrationen.

Tatatucks Reise zum Kristallberg - Eine Geschichte von Zwergen und Kobolden
ab 6 Jahren, 45 S., 3 Abb., geb., ISBN-10: 3-7725-0811-1, ISBN-13: 978-3-7725-0811-0, EUR(D) 13,50, EUR (A) 14,00, CHF 24,50







Puck der Zwerg - Eine Geschichte aus dem Reich der Zwerge
ab 6 Jahren, 74 S., 6 farbige Illustrationen, geb., ISBN-10: 3-7725-0734-4, ISBN-13: 978-3-7725-0734-2, EUR(D) 13,50, EUR (A) 14,00, CHF 24,50








Das Bienenbuch
ab 9 Jahren, Mit Illustr. von Jesús Gabán, 97 S, geb., ISBN-10: 3-7725-0666-6, ISBN-13: 978-3-7725-0666-6, EUR(D) 14,50, EUR (A) 15,00, CHF 26,20
«Jakob Streit schildert und beschreibt nur Tatsachen, aber eine an die andere gereiht, wie sie sich im Laufe eines Jahres ergeben, und unbelastet von Theorien und Vermutungen, umgibt sie ein solcher Zauber, eine solche Anmut und Poesie, daß von Seite zu Seite im Leser Staunen und Verwundern und damit Liebe zu diesen wunderbaren Wesen, den Bienen, wachsen.»

Freitag, 22. Mai 2009

Shakespeare für Kinder

Viel Lärm um nichts
nach William Shakespeare
ab 9 Jahre, neu erzählt von Barbara Kindermann, mit Bildern von Almud Kunert, durchgängig 4-farbig, Kindermann Verlag Reihe Weltliteratur für Kinder, Halbln., ISBN 978-3-934029-35-4, 15,50 € [D], sFr 27,50
„Ich erlebe es noch, dich einmal ganz blass vor Liebe zu sehen …“
Nach der Rückkehr aus dem Krieg hat der stattliche Graf Claudio nur noch Augen für die schöne Hero, die Tochter des Gouverneurs von Messina. Diese erwidert seine tiefen Gefühle und einer Hochzeit scheint nichts mehr im Wege zu stehen. Wäre da nicht der hinterhältige Don Juan, der den Verliebten ihr Glück missgönnt und diese Hochzeit mit aller Macht verhindern will. Dazu ersinnt er einen bösartigen Plan ...
Und auch der angesehene Prinz Don Pedro und Heros Vater planen eine List. Ihr Ziel jedoch ist es, Heros ruppige Cousine Beatrice mit dem heiratsunwilligen Signor Benedict zu verkuppeln. Angesichts der ständigen Streitereien zwischen den beiden ein aussichtsloses Vorhaben …?
Viel Lärm um nichts wird in diesem Band der Reihe Weltliteratur für Kinder von Barbara Kindermann schwungvoll und mit viel Gespür fürs Original nacherzählt. Almud Kunerts zauberhafte, eindrucksvolle Bilder erwecken Shakespeares Verwirrspiel um Liebe und Intrigen zu neuem Leben.

Hodja im Orient

Ole Lund Kirkegaard (Autor und Illustrator)
Hodja im Orient
Ab 9 Jahren, Fischer Schatzinsel, Aus dem Dänischen von Senta Kapoun, 144 S., Ln im Schuber, ISBN 978-3-596-85343-4, € (D) 14,90, (A) 15,40, SFR 27,30
Hodja hat nur eine einzige Sache im Kopf: Er will in die weite Welt hinaus! Doch wie soll er als Neunjähriger jemals aus dieser verschlafenen Stadt herauskommen? Da hilft es leider überhaupt nicht, dass die Fischer im Ort sich über ihn halb totlachen. Zum Glück gibt es da noch den alten Weber El-Faza, der Hodja seinen fliegenden Teppich leiht. Ungefährlich ist so eine Reise natürlich nicht. Besonders, wenn gemeine Halunken es auf den Teppich abgesehen haben und Hodja vom Sultan ins Gefängnis geworfen wird. Doch Hodja, gewitzt und frech zugleich, gibt so schnell nicht auf!
"... Ein frecher und höchst abenteuerlustiger Kinderroman ... " Deutschlandfunk

Eine Geschichte aus Dänemark

Bodil Bredsdorff
Unter Brüdern
ab 12 Jahren, Urachhaus Verlag 2009, Umschlagillustration von Joachim Knappe, übersetzt von Patrick Zöller, geb., 112 S., ISBN-13: 978-3-8251-7669-3, 12,90 EUR
Warum mussten sie nur in das Haus am Fjord ziehen? Kein warmes Wasser, keine Badewanne, keine Freunde. Dafür streiten Martins Etern oft, und HP, der Nachbarjunge, sieht aus, als könnte er Prügel austeilen. Er steckt jedenfalls welche ein, wenn sein Vater betrunken ist. – Und Martin lauert der starke Skipper mit seiner Bande in der Schule auf ... Die Lage verschlimmert sich noch: Martins Vater hat als Kunstmaler keinen Erfolg. Und den Erfolg seiner ebenfalls malenden Frau verkraftet er nicht. Eines Abends geht er wortlos weg. HPs Vater dagegen erleidet einen Schlaganfall. – Jedoch wächst zwischen Martin und HP langsam ein Band: Freundschaft? Ein großes Wort! Aber sie stellen fest, dass sie sich aufeinander verlassen können. Ohne Wenn und Aber. Und fast unmerklich kommt mit dem neuen Jahr und dem Frühling das Gefühl hoch, dass alles gut ist, so wie es ist.
Bodil Bredsdorff ist mit Unter Brüdern eine realitätsnahe Geschichte mit wunderbar nuancierten Charakteren gelungen, die sie in einer unsentimentalen, dichten Sprache oft gleichsam zwischen den Zeilen erzählt.
... Wir aßen morgens die gleiche Hafergrütze, die gleichen faden Pausenbrote in der Schule, die gleichen Fischfrikadellen an dem kleinen Küchentisch. Und wir sprachen miteinander in der Dunkelheit. Aber gewisse Dinge wurden nie erwähnt, zum Beispiel die Schläge, die HP ab und zu von seinem Vater bekam, und die Ohrfeige, die HPs Vater vom Ladenbesitzer hatte einstecken müssen. Was dieses Thema anging, hielten wir uns an den Traum, Skipper die Dresche zu verabreichen, die ein für allemal einen Schlusspunkt hinter all die Prügel setzen würde. Bis in alle Ewigkeit. Amen. Das war unser innigstes und einziges Abendgebet. – Ich betete aus reiner und schierer Angst, mit bebendem Herzen, und was mich aufrecht hielt, war, dass ich es nicht alleine tat. Ich betete gemeinsam mit einem Bruder. Denn auch wenn HP nicht mein richtiger Bruder war, so war er doch mein Bruder im Geiste. Und mit geballten Fäusten mein Blutsbruder ...
Rezension auf litterula (Auszug) " ... Bodil Bredsdorff schreibt wohltuend ballastfrei und auf das Wesentliche konzentriert: die Begegnungen der Menschen und ihr Erleben stehen im Vordergrund, ob das eine Prügelei auf dem Schulhof oder der Genuss eines warmen Bades ist. Unter einfachen Lebensbedingungen ist für Schnick-Schnack kein Platz, für elementare Freude aber sehr wohl. Die Dänin bläst uns den salzigen Seewind in die Nasen, lässt uns den Hering schmecken und versetzt uns direkt in das eiderentenfarbige Wohnzimmer an der Küste, in dem die Möwenbilder an den Wänden hängen ... " Zur Rezension

Martines Abenteuer in Simbabwe

Lauren St John
Die Nacht der Delfine
ab 12 Jahren, Verlag Freies Geistesleben 2009, übersetzt von Christoph Renfer, mit Illustrationen von David, geb., 320 S., ISBN-13: 978-3-7725-2142-3, 16,90 EUR
Martine kann auf einer Giraffe reiten und sie verfügt über magische Heilkräfte. Höhlenmalereien deuten darauf hin, dass sie ihre geheime Gabe jetzt für die Tiere des Meeres brauchen wird. – Gekonnt verwebt Lauren St John eigene Erfahrungen mit Tieren und aktuelle zoologische Erkenntnisse mit magisch-mystischen Elementen zu einer atemberaubenden Geschichte,auf die viele begeisterte LeserInnen ihres ersten Buches Die weiße Giraffe schon sehnsüchtig warten.
Als sie bei einer Schulexkursion vor der afrikanischen Küste in einen Sturm geraten, passiert die Katastrophe: Martine und ihre Mitschüler müssen im Meer um ihr Leben kämpfen. Delfine tragen sie zu einer kleinen Insel. Aber wie sollen die Gestrandeten dort überleben? Und werden Martines geheime magische Kräfte ausreichen, um Menschen und Tiere zu retten, wenn ihnen tödliche Gefahr droht? Denn auch die Delfine sind in Not – durch die Technik der Menschen.
... Plötzlich waren die Haie verschwunden. Einen Augenblick lang geschah gar nichts, bis Martine durch das Seufzen des Meeres ein enorm lautes Platschen vernahm. Was
sie dann sah, verschlug ihr den Atem. Durch die wilden Wogen kamen bestimmt hundert silbern schimmernde Delfine auf sie zu. Sie hüpften, tanzten und schlugen Kapriolen. Ihre Silberbögen, die wie Standbilder vor dem mitternächtlichen Ozean und den dahinjagenden Sturmwolken in der Luft stehen blieben, waren von atemberaubender Schönheit.
Vom Schauspiel gefesselt, saß Martine regungslos da. Als sie näher kamen, konnte sie hören, wie sie miteinander kommunizierten. Es klang wie Musik. Wie Gesang. Sie wusste nicht, ob sie es sich nur einbildete, doch sie hatte den Eindruck, dass sie in Xhosa sangen, denn ihre Schnalzlaute waren ähnlich wie das faszinierend schöne Schnalzen der afrikanischen Lieder, die sie gehört hatte. Interessanterweise schien sie das zu beruhigen und ihr das Gefühl zu geben, dass sich alles zum Guten wenden würde ...

Lauren St John
Die weiße Giraffe
Verlag Freies Geistesleben 2009, mit Schutzumschlag, übersetzt von Christoph Renfer, mit Illustrationen von David Dean, geb., 235 S., ISBN-13: 978-3-7725-2141-6, 14,90 EUR
Lauren St John fängt die unvergessliche magische Verbindung zwischen Martine und der weißen Giraffe in einer von den Gerüchen und Lauten Afrikas erfüllten Geschichte ein.…Etwas kitzelte Martine im Gesicht. Das Etwas strömte eine warme, süßliche Luft aus, die Martine an einen frisch gemähten Rasen an einem Sommertag in England erinnerte. Oder an Erdbeeren in Wimbledon. Oder an den Rosengarten im Greenwich Park bei London, den sie einmal auf einem Schulausflug im Frühling besucht hatte. Doch da war noch etwas anderes an diesem Geruch, etwas Wildes, Exotisches, etwas … Afrikanisches. Afrika! Als Martine plötzlich wieder zu sich kam, merkte sie, dass sie nicht in der Hängematte ihres Gartens in einer beschaulichen englischen Vorstadt geschlummert hatte. Sie war verbotenerweise mitten in der Nacht in ein südafrikanisches Wildreservat eingedrungen, und jetzt schnüffelte etwas an ihr herum, das vermutlich gerade drauf und dran war, sie aufzufressen. Vorsichtig öffnete Martine ein Auge. Ein schwarzes Augenpaar mit unwirklich langen Wimpern blickte auf sie herab…
Martine ist elf, als ihre Eltern bei einem Brand ums Leben kommen und sie nach Afrika geschickt wird, um bei ihrer seltsam ablehnenden Großmutter zu leben. Ihr neues Zuhause ist das Wildreservat Sawubona – ein ebenso schöner wie grausamer Ort, an dem es reichlich viel Rätsel und Geheimnisse gibt. Was verbirgt ihre Großmutter vor ihr? Warum wird Martine so zur Außenseiterin gestempelt? Und warum hält man sie systematisch von allen Tieren fern? Martine fühlt sich unendlich allein. Als sie eines Nachts aus dem Fenster ihres Dachzimmers schaut, steht eine Giraffe am Wasserloch und blickt direkt zu ihr hinauf. Ihr Fell, das mit zimtfarben getönten Silberflecken gescheckt ist, glänzt wie ein Schneefeld. Für einen Sekundenbruchteil treffen sich ihre Augen. Die weiße Giraffe scheint Martine zu erwarten.

Die Autorin Lauren St John ist auf einer Farm in Simbabwe, Afrika aufgewachsen. Eine Giraffe, zwei Warzenschweine und eine Horde Affen gehörten zu den Haustieren. Heute lebt sie in London.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Langeweile? - Dann spiel was

1001 Ideen gegen Langeweile
Autorin: Almuth Bartl, Illustratorin: Isabelle Dinter
moses Verlag 2009, ab 6 Jahre, 495 S., ISBN 978-3-89777-438-4, 9,95 €
"1001 Ideen gegen Langeweile" ist ein echtes Geschenk für alle Eltern: Den Satz "Mir ist langweilig! Was soll ich machen?" werden Sie fortan nicht mehr hören. Thematisch geordnet finden sich in dem quadratisch-praktischen-guten Würfelbuch Spiele für Sommertage und Regenwetter, für lange Autofahrten, für Kinder die alleine spielen und solche die viele Freunde zu Besuch haben, für kleine und für große Kinderzimmer und und und...
Rezension auf lernklick (Auszug): " ... Wie das Inhaltsverzeichnis zu erkennen gibt, sind die 1001 Ideen sinnvoll in Themenkomplexen zusammengefasst. Mal ist die Jahreszeit, dann wieder der Ort oder die Art der Beschäftigung Ausgangspunkt für ein Kapitel, in welchem sich dann jeweils bunt gemischt Spiel-, Bastel- und Experimentierideen finden. So werden Kinder im Nu von Schnellmalern zu Hockey-Spielern, pokern mit Schokolinsen oder versuchen sich an Wortspielen ... " - Zur Rezension

Donnerstag, 7. Mai 2009

Dick Laans "Pünkelchen"

Dick Laan
Pünkelchens Abenteuer
ab 6 Jahren, Mit Illustrationen von Hans Deininger, geb., 140 S., ISBN-10: 3-8251-7540-5, ISBN-13: 978-3-8251-7540-5, 12,50 EUR
… Sie schlüpften also alle sechs aus dem Mauseloch hervor und kletterten auf den Tisch. Zusammen mühten sie sich, den Deckel von der Spielzeugschachtel zu heben, wenigstens so weit, dass sie den Elefanten herausholen konnten.
So, und was nun, Pünkelchen? fragten die Mäuschen. Im Schrank steht ein Leimtopf, den müssen wir holen bestimmte Pünkelchen, und eins, zwei, drei, kamen die Mäuschen auch schon damit an. Pünkelchen hatte den Elefant und den Rüssel bereitgelegt, und strich nun etwas Leim auf die Bruchstellen und drückte sie aneinander. Dabei musste es pusten wie eine kleine Lokomotive, denn es war natürlich eine schwere Arbeit für so einen kleinen Wicht. Dann aber saß der Rüssel wieder fest, Gott sei Dank!
Bringt den Leimtopf weg befahl Pünkelchen den Mäuschen, und zu dem Elefanten sagte es: So, nun musst du aber ganz schön still liegen, dann ist morgen dein Rüssel wieder heil! Aber was war denn das? Als Pünkelchen nun auch schlafen gehen wollte, da konnte es nicht! Ein Tröpfchen Leim war auf den Tisch gefallen, und Pünkelchen hatte sich hineingestellt, ohne es zu merken. Nun klebte es fest!
Knabbelchen! Graufellchen! Blankauge! Langschwänzchen! Kommt! Helft mir hier weg! rief Pünkelchen kläglich, ich klebe fest! Ich kann nicht fort! Da ging die Tür auf und herein kam Schnurrebart, der Kater. Husch, husch, husch waren alle Mäuschen verschwunden.
Guten Abend, Pünkelchen sagte Schnurrebart freudlich.
Was tust du denn hier auf dem Tisch?
Och, ich hab nur mal in die Spielzeugschachtel geguckt sagte Pünkelchen ...
Pünkelchen ist ein kleiner Wicht, nicht größer als der kleine Finger einer Hand. Es wohnt in einem großen Haus in der Stadt bei einer Mäusefamilie und ist sehr neugierig – viel zu neugierig manchmal, und so gerät es in allerlei verzwickte und komische Situationen. Zum Glück sind seine Freunde, der Kater Schnurrebart, der Dackel Wackelschwanz, die Spinne Silberfädchen oder die Krähe Wippsteert meistens nicht weit, so dass Pünkelchens Abenteuer immer ein gutes Ende nehmen. Generationen von jungen Lesern in aller Welt sind mit den Pünkelchen- Büchern aufgewachsen. Ihre Zahl geht in die Millionen. Der liebevolle Ton und die unvermindert frische Situationskomik werden auch in dieser Neuausgabe wieder die Kinderherzen verzaubern.

Pünkelchen im Zoo
ab 6 Jahren, Mit Illustrationen von Hans Deininger, geb., 144 S., ISBN-10: 3-8251-7604-5, ISBN-13: 978-3-8251-7604-4, 12,50 EUR
Grade hat Pünkelchen seine ersten Erfahrungen mit der großen weiten Welt gemacht, da reist es schon auf dem Rücken der Krähe Wippsteert in den Hamburger Tierpark. Dort kommt es aus dem Staunen nicht heraus und lernt viele neue Freunde kennen. Natürlich gerät es – wie kann es auch anders sein – von einer brenzligen Lage in die andere. Aber wie immer: Alles geht gut aus und die zu Hause gebliebenen Kameraden staunen, was Pünkelchen nach seiner Rückkehr Abenteuerliches zu berichten hat!
…Pünkelchen saß nun oben auf dem Kopf von Frau Giraffe. »Sitzt du auch bequem?« fragte sie. »O ja, danke, sehr gut, Frau Giraffe. Von hier aus habe ich einen sehr schönen Rundblick. Was sind Sie groß groß, und was haben Sie für einen riesenlangen Hals!« »Ja, weißt du, Pünkelchen«, sagte Frau Giraffe, »ich esse sehr gern Blätter von den Bäumen, da muss ich eben einen so langen Hals haben, sonst erreiche ich keine. Wie sollte ich denn sonst satt werden, wenn ich einen so kurzen Hals hätte wie du.« »Ja«, sagte Pünkelchen, »das sehe ich ein.« Aber auf einmal – wie es kam, wusste niemand –, da verlor Pünkelchen den Halt und rutschte am Hals der Giraffe hinunter – sssst glitt es herab. »Hilfe, Hilfe!« rief Pünkelchen, »ich rutsche, ich falle!« »Och, bist du runtergefallen?« fragte die Giraffe entsetzt und suchte den Platz vor ihren Füßen mit den Augen ab. »Holla, was ist denn das?« schrie Pünkelchen, und schon rutschte es wieder am Hals der Giraffe runter, diesmal aber in anderer Richtung, nach dem Kopf zu. Pünkelchen griff nach dem Ohr und hielt sich erst mal richtig daran fest, damit es nicht noch einmal abrutschte…

Pünkelchen und seine Freunde
ab 5 Jahren, Mit Illustrationen von Hans Deininger, geb., 160 S., ISBN-10: 3-8251-7563-4, ISBN-13: 978-3-8251-7563-4, 12,50 EUR
Pünkelchen, der kleine neugierige Zwerg, der nicht größer ist als der kleine Finger einer Hand, wohnt in einem großen Haus in der Stadt bei einer Mäusefamilie. Seine Freunde, Kater Schnurrebart, die Krähe Wippsteert und neuerdings auch der Dackel Wackelschwanz, müssen ihm oft aus der Patsche helfen, wenn er wieder einmal in allerlei prekäre Situationen geraten ist.
In dieser neuen Folge fällt Pünkelchen von der Fahnenstange auf einen vorbeifahrenden Heuwagen und gelangt so in die große weite Welt. Nach mancherlei Abenteuern findet es zum Glück wieder nach Hause zurück, gerade noch rechtzeitig, um mit seinen Freunden Geburtstag feiern zu können.
...Es wurde später und später. Pünkelchen blickte umher, ob die Familie Adebar nicht wiederkäme, aber die war nirgends zu sehen. Pünkelchen guckte ringsumher, ob nicht ein anderer Vogel es heruntertragen könnte. Aber da war niemand.Auf einmal fiel Pünkelchen etwas ein. Da lag doch das Stück Stoff, mit dem Frau Adebar Pünkelchen heute Nacht zugedeckt hatte! Das gibt einen schönen Fallschirm für mich, dachte Pünkelchen vergnügt! Da liegen ja auch ein paar Fäden! Und sogleich ging Pünkelchen daran, sich einen Fallschirm zu basteln. Zuerst band es an jede Ecke des Lappens ein Stückchen Faden, die zog es gut fest. Und dann knüpfte es die Enden der vier Fäden zusammen und befestigte sie an seinem Gürtel. Als alles so weit fertig war, stieg Pünkelchen auf den Rand des Storchennestes und schaute erst einmal hinunter. Huch, was war das hoch! Pünkelchen wurde es ganz angst, aber dann machte es einfach die Augen zu und ... eins – zwei – drei – hopp! sprang es hinunter ...

Dick Laan (1894–1973) sollte eigentlich die Lakritzfabrik seines Vaters übernehmen, wurde dann aber einer der niederländischen Pioniere des Stumm- und Dokumentarfilms. Die Pünkelchen-Geschichten, entstanden zwischen 1939 und 1972, wurden in alle Weltsprachen übersetzt und natürlich auch verfilmt.