Laura und der Silberwolf
ab 10 Jahren, 208 S., ISBN: 978-3-451-70779-7, EUR 13,90, sFr 25.90
Durch die schneeweiße Wand ihrers Krankenhauszimmers gelangt Laura in das geheimnisvolle Eisland mit den nachtblauen Bergen. Dort trifft sie auf den gleichaltrigen Linusch, der mit seinem Kater und allerlei merkwürdigen Wesen in einem Iglu lebt. Laura erkennt bald, dass sie in diesem Eisland gebraucht wird, denn Linusch' Vater und alle anderen Menschen sind zu Eisstatuen erstarrt. Wer außer Laura und Linusch könnte den geheimnisumwitterten Silberwolf noch finden, um das Eisland zu retten? Und was wären die beiden Kinder ohne die seltsamen drei Schwestern, die am Horizont wohnen, und die offenbar mehr wissen als alle anderen? Ein wunderbarer Roman von Antonia Michaelis, die schon in früheren Büchern bewiesen hat, dass sie "stilsicher erzählt und wunderschöne Sprachbilder malt." (Süddeutsche Zeitung)
Leseprobe (Auszug): " ... Sie war schon eine ganze Weile gewandert, als sie die nachtblauen Berge bemerkte. Die nachtblauen Berge zeichneten sich am Horizont ab, und obwohl die Nacht überall nachtblau war, so waren die nachtblauen Berge doch noch viel blauer als die Nacht.
Und obwohl sie so weit weg waren, dass man kaum mehr von ihnen erkennen konnte als einen breiten Strich in der Ferne, wusste Laura doch sofort, dass sie höher waren als alles, was sie je gesehen hatte. Höher als das Fünf-MeterBrett, von dem sie im letzten Sommer gesprungen war. Höher als der zweite Stock des Krankenhauses, wo sie und Eileen ein gemeinsames Zimmer hatten. Höher als der gelb-rote Drachen, den sie vor langer Zeit hatten steigen lassen, als Mama noch da war. Höher sogar als die Februar-Wolken, denen Papa und sie immer merkwürdige Namen gaben.
Die Kälte kroch an ihr hoch und Laura wünschte, sie hätte den Bademantel angezogen, anstatt sich nur ihre Decke um die Schultern zu wickeln, die dauernd herunterrutschte. So stand sie und fror und sah die nachtblauen Berge an.
Und während sie sie ansah, ergriff ein Zittern sie – ein Zittern, das nicht von der Kälte kam.
„Etwas ist dort“, flüsterte Laura in die Stille. „Etwas Großes, Unheimliches.“
Und noch während sie sprach, erhob sich eine seltsame Erscheinung aus den nachtblauen Bergen und schwebte lautlos über den finsteren Himmel. Sie glich einem Tintenfleck. Doch noch befand sie sich zu weit weg, um zu offenbaren, ob sie tatsächlich ein Tintenfleck war. Noch.
Ein kleiner Schatten näherte sich im Zickzack, hielt inne, hopste weiter und kam schließlich bei Lauras linkem Fuß an. Er setzte sich darauf und presste seinen winzigen Körper ganz dicht an Lauras Schlafsocken. Sie bückte sich, um den Schatten näher zu betrachten. Er war rund und fusselig und hatte sechs kurze, dünne Beine.
„Hallo“, sagte Laura zu dem Tierchen. „Was bist du denn?“
„Ich?“, piepste das Tierchen. „Ich bin ein Wollkäfer. Bitte, hast du ein Licht? Denn jetzt kommt sie.“
„Wer kommt?“, fragte Laura. Aber sie ahnte bereits, dass es der Tintenfleck war, der sich von den nachtblauen Bergen aufgeschwungen hatte.
„Die schreckliche Dunkelheit“, antwortete der Wollkäfer und bibberte mit seinem ganzen wolligen Körper so sehr, dass Lauras linker Fuß verwundert erbebte. „Wir brauchen ein Licht, sonst kriegt sie uns. Irgendein Licht, wenigstens ein ganz kleines ... du hast nicht zufällig einen Lichthamster vorbeihoppeln sehen?“
„Nein“, sagte Laura und pflückte den Wollkäfer von ihrer Socke, um ihn genauer zu betrachten. Er war rot-blau gestreift, ganz so, als hätte jemand ihn gestrickt, und er hatte vier Fühler, die aus seinem vorderen Ende heraushingen wie lose Wollfäden.
„Was ist ein Lichthamster?“ ... " Zur Leseprobe (pdf)
ab 10 Jahren, 208 S., ISBN: 978-3-451-70779-7, EUR 13,90, sFr 25.90
Durch die schneeweiße Wand ihrers Krankenhauszimmers gelangt Laura in das geheimnisvolle Eisland mit den nachtblauen Bergen. Dort trifft sie auf den gleichaltrigen Linusch, der mit seinem Kater und allerlei merkwürdigen Wesen in einem Iglu lebt. Laura erkennt bald, dass sie in diesem Eisland gebraucht wird, denn Linusch' Vater und alle anderen Menschen sind zu Eisstatuen erstarrt. Wer außer Laura und Linusch könnte den geheimnisumwitterten Silberwolf noch finden, um das Eisland zu retten? Und was wären die beiden Kinder ohne die seltsamen drei Schwestern, die am Horizont wohnen, und die offenbar mehr wissen als alle anderen? Ein wunderbarer Roman von Antonia Michaelis, die schon in früheren Büchern bewiesen hat, dass sie "stilsicher erzählt und wunderschöne Sprachbilder malt." (Süddeutsche Zeitung)
Leseprobe (Auszug): " ... Sie war schon eine ganze Weile gewandert, als sie die nachtblauen Berge bemerkte. Die nachtblauen Berge zeichneten sich am Horizont ab, und obwohl die Nacht überall nachtblau war, so waren die nachtblauen Berge doch noch viel blauer als die Nacht.
Und obwohl sie so weit weg waren, dass man kaum mehr von ihnen erkennen konnte als einen breiten Strich in der Ferne, wusste Laura doch sofort, dass sie höher waren als alles, was sie je gesehen hatte. Höher als das Fünf-MeterBrett, von dem sie im letzten Sommer gesprungen war. Höher als der zweite Stock des Krankenhauses, wo sie und Eileen ein gemeinsames Zimmer hatten. Höher als der gelb-rote Drachen, den sie vor langer Zeit hatten steigen lassen, als Mama noch da war. Höher sogar als die Februar-Wolken, denen Papa und sie immer merkwürdige Namen gaben.
Die Kälte kroch an ihr hoch und Laura wünschte, sie hätte den Bademantel angezogen, anstatt sich nur ihre Decke um die Schultern zu wickeln, die dauernd herunterrutschte. So stand sie und fror und sah die nachtblauen Berge an.
Und während sie sie ansah, ergriff ein Zittern sie – ein Zittern, das nicht von der Kälte kam.
„Etwas ist dort“, flüsterte Laura in die Stille. „Etwas Großes, Unheimliches.“
Und noch während sie sprach, erhob sich eine seltsame Erscheinung aus den nachtblauen Bergen und schwebte lautlos über den finsteren Himmel. Sie glich einem Tintenfleck. Doch noch befand sie sich zu weit weg, um zu offenbaren, ob sie tatsächlich ein Tintenfleck war. Noch.
Ein kleiner Schatten näherte sich im Zickzack, hielt inne, hopste weiter und kam schließlich bei Lauras linkem Fuß an. Er setzte sich darauf und presste seinen winzigen Körper ganz dicht an Lauras Schlafsocken. Sie bückte sich, um den Schatten näher zu betrachten. Er war rund und fusselig und hatte sechs kurze, dünne Beine.
„Hallo“, sagte Laura zu dem Tierchen. „Was bist du denn?“
„Ich?“, piepste das Tierchen. „Ich bin ein Wollkäfer. Bitte, hast du ein Licht? Denn jetzt kommt sie.“
„Wer kommt?“, fragte Laura. Aber sie ahnte bereits, dass es der Tintenfleck war, der sich von den nachtblauen Bergen aufgeschwungen hatte.
„Die schreckliche Dunkelheit“, antwortete der Wollkäfer und bibberte mit seinem ganzen wolligen Körper so sehr, dass Lauras linker Fuß verwundert erbebte. „Wir brauchen ein Licht, sonst kriegt sie uns. Irgendein Licht, wenigstens ein ganz kleines ... du hast nicht zufällig einen Lichthamster vorbeihoppeln sehen?“
„Nein“, sagte Laura und pflückte den Wollkäfer von ihrer Socke, um ihn genauer zu betrachten. Er war rot-blau gestreift, ganz so, als hätte jemand ihn gestrickt, und er hatte vier Fühler, die aus seinem vorderen Ende heraushingen wie lose Wollfäden.
„Was ist ein Lichthamster?“ ... " Zur Leseprobe (pdf)
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