Freitag, 5. Dezember 2008

Winky und der Nikolaus

Tamara Bos
Ein Pferd für Winky

Mit Illustrationen von Hugo van Look, aus dem Niederländischen von Ita Maria Berger, 120 S., geb., ISBN-10: 3-8251-7594, ISBN-13: 978-3-8251-7594-8, EUR(D) 11,90, EUR (A) 12,30, CHF 21,30
Winky ist empört. Ihr Schuh ist leer!
Dabei hatte sie Sankt Nikolaus extra in einem Brief mitgeteilt, dass sie sich ein Pferd wünscht. Ob das Pferd einfach zu groß für den Schuh war? – Winky muss unbedingt mit dem Nikolaus sprechen, und zwar sofort!
Du hast bestimmt etwas falsch gemacht›, sagt Meike.
‹Nein›, sagt Winky. ‹Mein Schuh stand am Ofen. Und ich habe ein
Lied gesungen.›
Meike nickt. Das sollte eigentlich ausreichen.
Winky schaut Meike mit ernster Miene an. ‹Mag der Nikolaus vielleicht
keine chinesischen Kinder?›
‹Doch, doch›, sagt Meike. ‹Der Nikolaus mag alle Kinder.› Da ist sie
sich zufällig ganz sicher.
‹Hast du auch richtig geguckt? Vielleicht war das Geschenk ganz klein.›
Winky strampelt sich die Schuhe von den Füßen. Vorsichtshalber will sie noch mal nachsehen, ob nicht vielleicht doch etwas drin ist. Meike betrachtet den linken und Winky den rechten Schuh. Alle beide sind leer. Meike seufzt.
‹Warst du denn auch brav?›, fragt sie.
‹Natürlich›, sagt Winky. ‹Ich bin immer brav.› Gestern war sie sogar so brav, dass Papa die Welt nicht mehr verstand. Er hatte aus Spaß seine Hand an ihre Stirn gelegt und sie gefragt, ob sie krank sei. Winky hatte die Gläser poliert und die Fische im Aquarium gefüttert, ohne dass Papa sie darum bitten musste. Wenn das nicht brav ist, dann weiß Winky auch nicht mehr weiter.
„Als ob es nicht schon schwer genug wäre, sich in Holland einzuleben“, denkt Winky Wong. Zu Hause in China gab es keinen Nikolaus. Und in ihrer neuen Heimat scheint der Nikolaus es nicht so genau zu nehmen mit der Wahrheit, denn er hatte ihr ein Pferd versprochen. Doch von dem ist weit und breit keine Spur zu entdecken. Und dabei hatte sie den Vorratsschuppen ihres Vaters schon ganz mit Stroh ausgelegt, damit es ihr Pferdchen auch schön gemütlich haben würde.
Doch bald stellt Winky fest, dass man sich auf den Nikolaus wirklich verlassen kann – wenn auch auf ganz andere Weise, als sie sich ursprünglich gedacht hatte ...

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