Freitag, 22. Februar 2008

Christa Ludwig: Die Siebte Sage

Christa Ludwig
Die Siebte Sage

Verlag Freies Geistesleben, 504 S., geb. mit Schutzumschlag und Lesebändchen, EUR(D) 17,50/ EUR (A) 18,10 / CHF 31,10; ISBN-10: 3-7725-2177ISBN-13: 978-3-7725-2177-5

Eine unendlich spannende Geschichte über das Schicksal eines Mädchens im Kreuzpunkt zweier Völker. Eine große Saga über den Anfang des Zählens und Erzählens, über Schuld und Verzeihen, Gesetz und Toleranz und – Freundschaft.

Keine Freundin haben dürfen. Sich verbergen. Fliehen. Nur nicht erkannt werden, denn sonst droht dem bardischen Hirtenmädchen Dshirah der Tod im Löwenrachen – falls sie nicht die verlorene Siebte Sage der Barden erzählen kann. Viel hängt von dieser Sage ab für die Zukunft der zwei Völker, die in Al-Cúrbona zusammenleben, Araminen und Barden. Eine dunkle Vergangenheit verbirgt sich hinter dem jetzigen Frieden.

Und wenn Dshirah die Sage nicht träumen kann, wie alle aufgrund eines bestimmten Merkmals eigentlich von ihr erwarten? Dann bleibt nur die Hoffnung, dass sich in den prächtigen Palästen oder den unterirdischen Gemächern der Stadt wenigstens Fragmente alter Aufzeichnungen finden lassen. Aber was ist Zeichen und was nur Ornament in dieser erlesen schönen Welt? – Dshirah und Januão, ihr geliebter Bruder Januão, der Pferdepfeifer, kämpfen bis zum letzten Augenblick.

Christa Ludwig wechselt mit Leichtigkeit zwischen rasantem Tempo, ausgiebigen, fantastisch-schönen Beschreibungen und dem humorvollmärchenhaften Ton der Sagen – mit aller Zeit der Welt.

Leseprobe: » ... Die Sonne kam schnell. Es begann ein heißer südlicher Sommertag. Die Dächer dampften nach dem Regen. Januão las die verborgenen Zeichen:

Ich, Hdorigo, Baumeister der roten Liga unter Kalif Abdalameh I., gehorsam wie ein Hund und stumm wie ein Barde, rette mit meinen zungenlosen Malern, Fliesenlegern und Bildhauern der roten Liga die Siebte Sage des Dshinnu. Du findest sie in vier entlegenen Räumen, da, wohin niemand schaut oder wo niemand Zeit hat zu schauen. Vier Zeichen hier in der Kammer weisen den Weg. Dies schrieb ich, Hdorigo, im Namen meiner Farbe und in der Farbe meines Namens.

Schnell! Januão sprang auf. Es war Morgen und hell in der Kammer. Wie lange hatte er noch Zeit, die vier Zeichen zu suchen? Würde er sie überhaupt erkennen? Zeichen gab es genug an diesen Wänden. Da waren mehr Zeichen als Wände zu sehen. Er drehte sich im Kreis. Schnell! Aber je schneller er sich bewegte, desto weniger konnte er sehen. Er las die Botschaft von Hdorigo noch einmal. Zeichen musste er suchen, nicht Schrift. Was für Zeichen? Er ging an den Wänden entlang und suchte zwischen den araminischen Schnörkeln nach etwas Fremdem, das diese Muster störte. Und in seinem Kopf rasten die Gedanken durch alles, was ihm die Eltern über die Barden erzählt hatten. Dabei rannte seine Erinnerung immer hin und her, denn viel hatten sein Vater, seine Mutter ja nicht mehr gewusst.«...

Über die Autorin: Christa Ludwig, geboren 1949 bei Kassel, studierte Germanistik und Anglistik und war einige Jahre als Lehrerin tätig. 1989 begann sie mit der Buchveröffentlichung und erhielt u.a. ein Stipendium vom Förderkreis deutscher Schriftsteller. Ihr Roman »Carlos in der Nacht« wurde in die Auswahlliste der »Goldenen Leslie« für das beste deutschsprachige Jugendbuch des Jahres 2005 aufgenommen. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe des Bodensees.
"Fazit: Für TräumerInnen und solche, die es (wieder) werden wollen, von 8—99. LESEN! (Anne Artner, http://www.bestofweb.at/buecher/jugend.html)"

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